RKF-Standard 24.11.2010


„Russkaya Tsvetnaya Bolonka“ (russischer farbiger Bichon) bez. in Deutschland als Bolonka Zwetna

(Beschluß des RKF Vorstandes vom 24. November 2010, veröffentlicht im RKF Journal Nr. 5 2010)

Herkunftsland: Rußland

Verwendung: Begleithund

Klassifikation: FCI Gruppe 9, Begleithund

 

Kurzer geschichtlicher Abriß:

Beteiligt an der Entstehung der Rasse waren unter anderem der Bolonka Franzuska (französischer Bichon), der Shih Tzu und der Lhasa Apso.

Die Zucht der Rasse begann 1951 in Leningrad innerhalb von Jagdvereinen, mit dem Ziel, eine eigene nationale Zwerghunderasse zu züchten.

Kynologische Experten der Leningrader „Jagd-und Fischereigesellschaft“ (LODIR) erreichten durch strenge Auslese auf den Phänotyp, den Rahmen für das erwünschte, rassetypische Aussehen festzulegen.

Die wichtigsten Rassemerkmale waren eine geringe Größe (20 bis 24 cm), sowie ein üppiges, einfarbiges Fell.

Im Jahr 1964 wurde der erste Rassestandard für Tsvetnaya Bolonka (deutsch: Bolonka Zwetna) erstellt.

1966 wurde der Rassestandard für den Tsvetnaya Bolonka durch den kynologischen Rat des sowjetischen Landwirtschaftsministeriums bestätigt.

Im Jahr 1973 traf in Moskau das „Moskau City Executive Commitee“ die Entscheidung, aus der Abteilung „Gesellschafts- und Begleithunde“ der Gesellschaft „Swerdlowsk interdistrict“ die „Moskauer Gesellschaft der Hundeliebhaber“ (MGOLS) zu gründen.

Durch aktives Zuchtgeschehen und eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Leningrader Kynologen wurde„MGOLS“ zum wichtigsten Zentrum für den genetischen Aufbau der Rasse „Tsvetnaya Bolonka“.

Als in den 80er Jahren die Popularität der Rasse wuchs, entstanden Rassehundevereine und private Zuchtstätten. 1999 wurde ein nationaler Zuchtverein für „Tsvetnaya Bolonka“ gegründet.


GESAMTERSCHEINUNG: klein, leicht gestreckter, harmonischer Körperbau. Durch das üppige Haarkleid und die kräftigen Farben wirkt die Rasse attraktiv. Niedlicher, angenehmer Gesichtsausdruck Der Bolonka sollte vom Typ her nicht an einen Shih Tzu oder einen Pudel erinnern.


WICHTIGE PROPORTIONEN: die Länge des Rumpfes übertrifft die Widerristhöhe um nicht mehr als 15%. Die Brusttiefe entspricht ungefähr der Hälfte der Widerristhöhe Fanglänge entspricht ein wenig mehr als 1/3 der Schädellänge.

WESEN: anhänglicher Hund mit lebhaftem Temperament und ausgeglichenem Charakter 

KOPF: harmonisch im Verhältnis zum Gesamtbild

SCHÄDEL:
Oberkopf: abgerundet, leicht gewölbt; das Hinterhauptbein schwach ausgeprägt, Augenbrauenbogen mässig ausgeprägt

Stop: kurz, betont

GESICHT:
Nasenschwamm: klein, nicht vorspringend, Nasenlöcher gut geöffnet Schwarz oder entsprechend der jeweiligen Fellfarbe, vorzugsweise dunkel

Fang: trocken, gerade, an der Basis breit, insgesamt eher kurz . Zur Nasenspitze hin leicht schmalerwerdend. Der Unterkiefer von entsprechender Breite.

Lippen: eng anliegend, Rand der Lippen schwarz oder entsprechend der Fellfarbe, vorzugsweise dunkel

Kiefer/Gebiß: Scherenschluß erwünscht.  Zangengebiss und leichter Vorbiss werden toleriert. Zähneweiss und kräftig, die Schneidezähne stehen senkrecht im Kiefer; es ist erwünscht dass alle Schneidezähne und Eckzähne vollständig vorhanden sind.

Wangen: leicht abgerundet

Augen: mittelgroß, rundlich, dunkel, gerade eingesetzt. Bei Hunden brauner Farbe sind hellere Augenzulässig. Lider schmal, fest anliegend, straff. Lidränder schwarz oder entsprechend der Fellfarbe. Der Ausdruck soll verspielt und freundlich sein.

Ohren: mittelgroß, dreieckig mit leicht abgerundeten Spitzen, reicher Behang, mäßig hoch angesetzt; am Knorpel hängend 

HALS: von mittlerer Länge, stolze Haltung, trocken und gut bemuskelt

KÖRPER: kompakt, mäßig breit

Obere Profillinie: gerade

Widerrist: mäßig ausgeprägt

Rücken: gerade, kräftig, breit, gut bemuskelt, mäßig lang

Lenden: kurz, leicht gewölbt

Kruppe: gerundet, mäßig lang, breit, leicht abfallend, mit entwickelter Muskulatur

Brust:  mäßig breit, Im Längsschnitt oval, lang, unterer Verlauf bis zu den Ellenbogen

Untere Profillinie und Bauch: leicht aufgezogen

RUTE: mittlere Länge, hoch angesetzt, im Bogen über dem Rücken getragen oder auf dem Rückenliegend. Die Spitze der Rute berührt den Körper. Die Rute ist vollständig behaart.


GLIEDMAßEN:

VORHAND: von vorne betrachtet gerade und parallel, leicht auseinandergestellt

Schulter: schräg, gut bemuskelt. Schulterwinkel von 100° bis 110°

Oberarm: entspricht der Länge des Schulterblatts

Ellbogen: weder ein-noch ausgedreht

Unterarm: mittlere Länge, senkrecht

Mittelhand: in einer Linie mit dem Unterarm

Fesseln: kräftig, fast senkrecht

Vorderpfoten: klein, rund, gewölbt, geschlossen, Ballen und Krallen dunkel

HINTERHAND: von hinten betrachtet gerade und parallel, leicht auseinandergestellt.

Oberschenkel: von mittlerer Länge, gut bemuskelt, leicht schräg gestellt.

Kniegelenk: abgerundet, moderat gewinkelt

Unterschenkel: von mittlerer Länge, nicht zu steil

Sprungelenk: trocken, kräftig, leicht gewinkelt, mäßig lang, senkrecht

Hinterpfoten: etwas kleiner als die Vorderpfoten, oval, gewölbt, geschlossen, Ballen und Krallen dunkel 

BEWEGUNG: leichtfüßig, frei

 

Haut: die Haut ist elastisch, bildet keine Falten, ist entsprechend der Fellfarbe pigmentiert

HAARKLEID: lang, seidig, glänzend, dicht; gut entwickelte Unterwolle; Haar am ganzen Körper gleichlang; dicht und schwer fallend große Locken oder Wellen bildend. Große Locken werden bevorzugt.

Farbe: jede Farbe außer reinweiß und gefleckt. Kleine weiße Abzeichen auf Brust und Zehen werden toleriert.

GRÖßE: erwünschte WRH für Hündinnen und Rüden:  bis zu 26 cm

Gewicht: durchschnittliches Gewicht für Rüden und Hündinnen:  3 bis 4 kg

FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten ist als Fehler zu werten. Die Schwere stehtIm genauen Verhältnis zum Grad der Abweichung.

 

Leichte Fehler:

1.     quadratischer oder zu langer Körperbau; zu hoch oder zu kurz auf den Beinen

2.     flache Stirn, weiche Übergänge, länglicher Fang

3.     Fehlen eines Schneidezahns

4.     glattes Fell

5.     dünnes Fell

 

Schwere Fehler:

1.     halb aufrecht oder aufrecht stehende Ohren

2.     vorstehende Augen

3.     Fehlen von 2 oder mehr Schneidezähnen

4.     Starker Vorbiss

5.     Fehlen der Unterwolle

6.     Knickrute

7.     kurze, krumme Unterarme

8.    ein großes weißes Abzeichen auf der Brust, weiße Pfoten

DISQUALIFIZIERENDE FEHLER: 

 

1.     nicht standardgemäße Farbe

2.     fehlender Bart oder Schnurrbart

3.     Rückbiss, Kreuzbiss

4.     Schulterhöhe mehr als 28 cm

5.     Aggressivität, Unlenkbarkeit

6.     blaue Augen, Glasauge

7.     Rutenlosigkeit, kurze Rute

8.     ausgeprägte Anzeichen von Zwergwuchs


P.S: Rüden müssen zwei sichtlich normal entwickelte, vollständig in den Hodensack abgestiegene Hoden aufweisen.

(Übersetzung: A. Bonnefoux)

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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